Gluten: Was ist das?
Gluten findet sich nahezu in jedem verarbeiteten Lebensmittel. Brot, Müsli, Gebäck, Pizza, Pasta, Burger und viele weitere Produkte sind voll mit diesem Stoff. Zugleich leiden immer mehr Menschen unter der Krankheit der Glutenunverträglichkeit, die auch Zöliakie genannt wird.
Gluten ist ein Pflanzenprotein, das als natürliches Pestizid gegen Fressfeinde dienen soll. Während jede Spezies evolutiv eine Funktion entwickelt, um mit den Gesetzen der Natur mithalten zu können und zu überleben, haben einige Pflanzen ein natürliches Schutzmittel in Form eines Proteins entwickelt.
Dieses Pflanzenschutzmittel soll dabei helfen, dass sich die Pflanze selbst vollständig entwickeln und Früchte tragen kann. Gluten unterstützt und schützt die Samen beim Wachsen. Somit ist Gluten dafür verantwortlich, dass die Samen für den Fressfeind entweder unbekömmlich oder gar giftig werden.
In vielen Fällen wird Gluten als schädlich deklariert, in anderen Fällen wiederum als gesund bezeichnet. Eine eindeutige Antwort darauf, ob Gluten nun schädlich oder unbedenklich ist, muss jeder für sich selbst finden. Wer aber nach dem Verzehr glutenhaltiger Lebensmittel häufig Verdauungsprobleme verspürt, sollte seinen Glutenkonsum dringend minimieren - ein vollständiger Verzicht auf Gluten ist ebenfalls möglich und mit ein wenig Umdenken gar nicht so schwer umzusetzen.
Aus ernährungsphysiologischer Sicht wird Gluten als komplexes Protein betrachtet. Grundsätzlich ist unser Organismus nicht dafür geschaffen, komplexe Aminosäureketten zu spalten. Weder die menschliche Magensäure noch bestimmte Verdauungsenzyme sind dazu in der Lage.
Daher ist Gluten eher eine Belastung für das menschliche Verdauungssystem. Weiterhin kann Gluten unverdaut die Funktion anderer Verdauungsenzyme hemmen, die Kohlenhydrate spalten oder andere Proteine verwerten. Dadurch sinkt die biologische Wertigkeit der aufgenommenen Stoffe. Zudem werden dadurch Allergien und Unverträglichkeiten begünstigt. Wenn das Gluten schlecht oder nicht verdaut wird, bildet der Körper Abwehrstoffe. Diese sorgen dafür, dass das aufgenommene und unverdauliche Gluten schnellstmöglich vom Körper wieder ausgeschieden wird. Infolgedessen treten die typischen Symptome der Zöliakie auf, die Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall und sogar Erbrechen umfassen.
Eine weitere durch Gluten verursachte Folgeerkrankung kann das sogenannte Leaky-Gut-Syndrom sein. Bei dieser Krankheit entstehen winzige Risse und Löcher in der Darmwand, die dazu führen, dass die aufgenommenen Nährstoffe nicht vollständig verdaut werden können und Toxine (organische Giftstoffe) in die Blutlaufbahn gelangen.
Vereinfacht erklärt entstehen diese Risse oder Löcher in der Darmwand durch eine vermehrte Ansammlung von Gluten an der Darmwand. Das Gluten beschädigt dabei zuerst die Darmzotten und die Zellen der Darmwand. Die Folgen sind vor allem, dass das Immunsystem starke Schäden davonträgt und die Organe von Toxinen angegriffen werden. Des Weiteren gelangen Krankheitserreger und Bakterien viel schneller und leichter in die Blutlaufbahn und verursachen Symptome wie Fieber, Schwächegefühle, Müdigkeit und vieles mehr.
Die Suche nach Alternativen zu Gluten sowie die Verwendung glutenfreier Lebensmittel ist daher ganz klar eine Überlegung wert. So können gerade Plätzchen, Kuchen und viele andere Backwaren für den Körper verträglicher glutenfrei gebacken und genossen werden.